Vorab 3 meiner Favoriten aus dem Bereich "Literatur übers Radfahren":
Ein
beeindruckendes Buch! Man muss nicht unbedingt eine Campagnola am
Geräusch erkennen, man muss nicht unbedingt seinen Rädern Vornamen
geben, man muss nicht mal unbedingt ein Rennradfahrer sein, um es gut
zu finden. Wenn man aber passionierter Radfahrer ist, kann man es nur
super finden. In zwanzig mitnehmenden Geschichten bringt uns der Autor
den jeweiligen "Darstellern" sehr nah. Manchmal (nur) zum Schmunzeln;
meist aber dürften dem Leser die Stories und das Erlebte/das
Geschilderte so richtig nah gehen. Der infolge des Afghanistankrieges
beinamputierte amerikanische Fahrer in "Hotel neuf" oder der
italienische Motorradfahrer in "Kurve" sind nur 2 Beispiele. Wegen der
gelungenen Komposition, der (ähnlich wie bei Michael Klonovsky in
Radfahren) eine gehörige Prise (Radfahrer-)Philosopie beigemischt ist,
lautet meine Bewertung " Für Literaturinteressierte ein Muss" (und
das...
..... (Weiterlesen) |
Wer das Radfahren mag, wird dieses
Buch mögen; wer zudem die Provence mag, wird diesem Buch einen Ehrenplatz auf dem Bücherregal einräumen; wer dort den - schon
von Francesco Petrarca beschriebenen - Mont Ventoux schon mal mit dem Rad
bezwungen hat, wird dieses Buch lieben. |
Sehr empfehlenswert ist die Lektüre von ... | |
Dieses
Buch ist ein ganz spezielles Buch aus dem Bereich der Radlektüre: es ist für Radliebhaber,
für Radfreaks, für an der Geschichte des Fahrrads und an den
technischen Details dieses meist benutzten Verkehrsmittels der Welt
Interessierte. Da der Rezensent sich zu dieser Spezies von Menschen
durchaus hingezogen, wenn nicht zugehörig, fühlt, war
die Grundlage für eine positive Bewertung gelegt. Roter
Faden ist, dass der Autor weder Kosten noch Mühen, in dem Fall
insbesondere Reisen, gescheut hat, um sich sein ganz spezielles
Traumrad zusammenzustellen. Robert Penn reiste aus seinem heimischen
Wales an die verschiedensten Orte, um für jedes Teil seines
Rads das feinste Stück zu ergattern. Seien es die Felgen, die
Speichen, der Rahmen, der Sattel, die Komponenten wie Schalthebel,
Kurbel, Ritzelpaket, die Kette u.v.a.m.; kein Teil wird ausgelassen,
keine Herstellerfirma ist entfernt genug, jedes Teil ist wichtig genug,
etwas über seine Entstehungsgeschichte und über die besten
Hersteller zu erfahren. Selbstverständlich werden dem Leser dabei
so bekannte Namen wie Bianchi, Campangola,Colnago, Raleigh, Ritchey,
Peugeot, Pinarello, Schwinn u.v.a.m begegnen. Daneben lässt Robert Penn kleine Anekdoten seiner eigenen Weltumrundung einfliesen, bei der er in drei Jahren 40.000 km zurücklegte. Und auch die eine oder andere Anekdote aus der Welt des Rennradsports, sei es mit Fausto Coppi, sei es mit Hugo Koblet, hat in dem Buch ihren Platz gefunden. Breiten Raum nimmt die Geschichte der Erfindung und Entwicklung des Rades ein....... Weiterlesen |
Meine weiteren, aktuellen Favoriten aus anderen Themengebieten:
Brigitte Krächan: Heute keine Schüsse Als ich Gelegenheit hatte, auf einer Buchmesse mit der Autorin zu sprechen und sie mir ihre Idee zu dem Buch und die für deren Umsetzung erforderliche enorme Recherchearbeit schilderte, wusste ich natürlich noch nicht, wie hervorragend sie diese Idee umgesetzt hat und mit welch großartigem Werk ich es hier zu tun haben werde. Es sei mir erlaubt, diese Einschätzung und Einstufung nicht als Fazit bzw. Resümee der Rezension am Schluss zu ziehen, sondern einleitend voran zu stellen. Nun aber der Reihe nach: Noch unter dem Eindruck von Florian Illies "1913 " schien es mir sehr logisch, geschichtlich unmittelbar anschließende Literatur zu lesen und was passte da besser als dieser Roman, der exakt die Zeit von 1914 bis 1933 beschreibt. Hierbei ist "beschreiben" insofern wörtlich zu verstehen, als das von Brigitte Krächans Hauptprotagonist, dem Galeriegehilfen Walter Schachtschneider, in dieser Zeit geführte Tagebuch den roten Faden, den Plot, wie man heute sagt, darstellt. Der Schreibstil in Tagebuchform ist natürlich nicht der für einen Roman typische; es sind oft nur kleine, aus wenigen Zeilen bestehende Einträge pro Kalendertag; zuweilen auch - für sich allein genommen - eher unbedeutende Details; aber sie sind wie Puzzlesteine, d.h. sie als Teile des Ganzen ergeben in ihrer Zusammensetzung das Gesamtbild. den man später den 1. Weltkrieg nennen wird und den Walter qualvoll erleben musste. Das Buch hat meine Vorstellung hierüber verändert. Meine beiden Großväter waren in diesem Krieg, aber zu gemeinsamen Lebzeiten in den 1960er/1970er Jahren, war ich zu jung um zu verstehen, was sie nach meiner Erinnerung manchmal und widerwillig davon erzählten.Ein hochsympatischer Gutmensch ist der Tagebuchschreiber Walter, der uns hier über diese schlimme Zeit berichtet. Und weil er nach dem Krieg in einer Kunstgalerie arbeitet, erfährt der Leser gewissermaßen en passant sehr viel über z.B. Im- und Expressionismus, über Dadaismus, den blauen Reiter, das Bauhaus usw... Die zusätzliche Auflistung all der Namen der Künstler, die mit diesen Stilrichtungen einhergehen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen; im Buch bereichert sie selbstverständlich das Werk. Kritisch möchte ich hierzu anmerken, dass bei der Nennung der Namen der Künstler, die ihr Leben in diesem schrecklichen Krieg lassen mussten (August Macke, Franz Marc, ...) sich der saarländische Rezensent von der saarländischen Autorin gewünscht hätte, dass hier auch der Saarländer Albert Weisgerber erwähnt wird (Weiterlesen) . |
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"Der Zauberberg" von Thomas Mann:
Nach
vielen Jahren und ein Stück weit müde und abgeneigt von der
Masse statt Klasse (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel) des
gegenwärtigen, aktuellen Literaturangebots, widmete ich mich
wieder diesem zwischen 1913 und 1924 entstandenen Klassiker der
Bildungsromane. Dass ich mich aktuell nach einem Fahrradunfall ebenso
wie der Vetter von Hans Castorp, Joachim Ziemßen, in der
Rekonvaleszenz befinde und ebenfalls wie einige der weiteren Insassen
des Lungensanatoriums in Davos, das in dem Buch beschrieben wird, auf
die Heilung eines Pneumothorax hinarbeite, motivierte mich
zusätzlich. Durch die Unfallfolgen dazu gezwungen, mich wie Hans
und Joachim in eine Art „Liegekur“ zu begeben, hatte ich
somit Zeit und Muße, mich wieder den über 1000 Seiten und
dem Schreibstil dieses großen Literaten zu widmen. Thomas Mann
schreibt nicht – um nur ein Beispiel zu nennen – „Am
Abend sank die Temperatur“; er schreibt (Zitat aus dem ersten
Kapitel) „Da ein Wind sich aufgemacht hatte, wurde die
Abendkühle empfindlich“.Insgesamt ist er ein Fest, dieser Roman. Ein Fest der Worte, der Gedanken, der Sätze. Welch ein Reichtum in unserer sprachverarmuteten Zeit. Sätze über fast eine Buchseite, die jedem Gymnasiasten viele rote Korrekturen einbrächten; aber welcher Gymnasiast könnte solche Sätze formulieren? Ein Feuerwerk an Bildung eines großen Schriftstellers. Seinerseits damals animiert durch eine Tuberkulosererkrankung seiner Frau Katia, führt Thomas Mann den Leser an der Seite von Hans Castorp, der statt der geplanten 3 Wochen sieben Jahre auf dem Zauberberg bleiben muss und .... (Weiterlesen) |
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"Bildung" von Dietrich Schwanitz: Weil ich mich bei jedem erneuten Lesen wundere, was ich alles noch nicht bzw. nicht mehr weiß. |
"Sturz ins Leere" von Joe Simpson (weil es so unbegreiflich ist, was Joe Simpson erlebt hat),
Neulich gelesen, sehr empfehlenswert und hier rezensiert .... |
"Schreckliche Maria" von Elke Vesper |
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Wußten Sie schon? |
Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist (Joseph Addison, 1672 - 1719, engl. Schriftsteller) |
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